Nur noch entkoffeinierter Kaffee? Was Du bei Koffein in der Schwangerschaft beachten solltest.

Geschrieben von: Smilla H.

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Lesezeit 5 min

Morgens ist Kaffee einfach das Beste, oder? Wenn wir müde sind oder Stress haben, hoffen wir immer, dass uns der leckere Duft und der Geschmack von einem heißen Kaffee auf die Sprünge hilft. Aber in der Schwangerschaft ist Koffein nicht unumstritten. Durch die Nabelschnur gelangt das Koffein aus unserem Blut nämlich auch in den Körper des Kindes und hat dort die gleiche Wirkung wie bei uns.

Bevor Du aber gleich neun Monate zum entkoffeinierten Kaffee greifst: Ein wenig Koffein ist oft in Ordnung.  Hier sind die wichtigsten Fakten zu Kaffee und Koffein in der Schwangerschaft für Dich zusammengefasst. 

Was passiert, wenn man Koffein zu sich nimmt?



Du hast es bestimmt schon selbst gemerkt. Koffein macht Dich ziemlich schnell, ziemlich wach. Sobald Kaffee in Deinen Magen gelangt, wird ein Teil des Koffeins bereits aufgenommen. Dein Blutdruck steigt, Dein Herzschlag beschleunigt sich, Du wirst aufmerksamer. Bei Schwarz- oder Grüntee, merkst Du den Energieschub übrigens etwas später. 

Das Koffein wird hier anders aufgenommen.

Die Wirkung von Koffein auf den Körper hängt sowohl von der Häufigkeit des Konsums als auch von der individuellen Empfindlichkeit und des Stoffwechsels ab. 

Ein regelmäßiger Konsum führt hier übrigens zu Gewöhnungseffekten. Das heißt, Deine vier Tassen Kaffee machen Dich nach einigen Wochen oder Monaten nicht mehr ganz so zuverlässig wach. Die Halbwertszeit von Koffein ist länger, als man denkt. Erst nach etwa vier bis fünf Stunden hat Dein Körper die Hälfte des Koffeins wieder abgebaut. Im Normalfall.

Was passiert jetzt, wenn Du während der Schwangerschaft Kaffee trinkst? Zunächst mal genau das Gleiche. Allerdings für zwei Menschen. „Koffein geht über die Plazenta in den Blutkreislauf des Babys über“, erklärt Prof. Dr. Christian Dannecker, Leiter der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Augsburg.


Außerdem wir Koffein in der Schwangerschaft wesentlich langsamer abgebaut. Ganze 18 Stunden dauert es manchmal, bis gerade ein mal die Hälfte des Koffeins abgebaut ist. Wer also über den Tag verteilt mehrmals viel Koffein konsumiert, kann dieses in der Schwangerschaft also kaum abbauen. Entkoffeinierter Kaffee ist hier eine prima Alternative, falls Du nicht auf die heiße Tasse am Nachmittag verzichten möchtest. 

Welche Risiken gibt es?

Wie sieht es denn nun mit der gelegentlichen Tasse Kaffee aus? Darf man überhaupt noch einen Espresso genießen oder ist nur noch koffeinfreier Kaffee angesagt? Die Datenlage ist hier tatsächlich recht dünn. Einige Studien haben gewisse Auffälligkeiten im späteren Verhalten der Kinder festgestellt. Allerdings basierte die Forschung hier auf Selbstauskünften der schwangeren Personen. Zusätzlich konnten andere Risikofaktoren hier nicht ausgeschlossen werden.

Ist die Angst vor Koffein in der Schwangerschaft also unbegründet? Kann man getrost auf koffeinfreie Alternativen verzichten und direkt zum Espresso greifen?

Nicht wirklich. Koffein in der Schwangerschaft sollte trotzdem mit Vorsicht genossen werden. Sehr hohe Mengen haben nämlich nachgewiesen negative Auswirkungen auf das Kind. Mengen von 600 mg und darüber führen laut Studien zu einem geringeren Geburtsgewicht. Wahrscheinlich, weil die Plazenta schlechter durchblutet wird. Auch das Risiko für eine Frühgeburt ist erhöht. Wer also über den Tag gerne mehrerer Tassen Kaffee trinkt, für den ist entkoffeiniert angesagt!

Wie viel Koffein ist erlaubt?

Du solltest in der Schwangerschaft nicht mehr als 200 bis 300 Milligramm Koffein am Tag zu Dir nehmen. Das entspricht ungefähr zwei Tassen Kaffee pro Tag. Aber Achtung: dieser Referenzwert bezieht sich nicht nur auf den Kaffee, den Du trinkst. Hier kommen auch noch andere Lebensmittel dazu. Limonade, Schokolade und Kakao enthalten zum Beispiel auch Koffein. Also achte nicht nur auf Kaffee, sondern immer auf die gesamte Menge!


Kurz zum Thema Energy-Drinks: davon solltest Du in der Schwangerschaft lieber die Finger lassen. Sie enthalten oft viel mehr Koffein als empfohlen und die Auswirkungen anderer Inhaltsstoffe wie Glucuronolacton oder Taurin sind noch nicht ausreichend erforscht.

Die Empfehlung von maximal 200 Milligramm Koffein in der Schwangerschaft kommt übrigens von der EFSA – der Europäischen Gesellschaft für Lebensmittelsicherheit. Auch die Weltgesundheitsorganisation und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung geben ähnliche Werte an.

Alternativen – entkoffeinierter Kaffee und Co.

Fest steht: möchtest Du, dass Dein Baby gesund und munter zur Welt kommt, verzichtest Du auf übermäßigen Kaffeekonsum. Gerade, wenn Du nebenbei noch Schokolade naschst oder Cola trinkst.

Wer nicht ganz so vernarrt in Kaffee ist, wie ich, greift hier zum Tee ohne Koffein. Rooibos, Kräutertee, Früchtetee – hier gibt's für Fans von Heißgetränken eine breite Auswahl. Aber was tun, wenn man einfach nicht auf den Cappuccino verzichten will? Auch für Kaffeeliebhaber:innen gibt es einige Möglichkeiten.

Die einfachste Lösung: koffeinfreier Kaffee. Hier gibt es unzählige Versionen von vielen Röstereien. Einige der besten entkoffeinierten Kaffees findest Du auf unserer Plattform. Röstereien wie Ohne haben sich sogar auf „Entkoffeiniert“ spezialisiert. Sie bieten unterschiedliche Kaffees für Siebträger oder Filter an, die Du auch während der Schwangerschaft noch bedenkenlos trinken kannst. Eine weitere Möglichkeit ist Lupinenkaffee. Du hast ihn wahrscheinlich schon mal im Bioladen gesehen. Neben Milchersatzprodukten macht sich die Lupine nämlich auch gut als Kaffee-Ersatz.

Du hast also gleich mehrere Alternativen, damit Du auch während der Schwangerschaft auf nichts verzichten musst. 


 

FAQ Koffein in der Schwangerschaft

Was bewirkt Koffein eigentlich im Körper?

Koffein wirkt anregend auf das zentrale Nervensystem und steigert die Wachheit und Aufmerksamkeit. Es erhöht den Blutdruck und beschleunigt den Herzschlag.

Wie beeinflusst Koffein den Körper während der Schwangerschaft?

Koffein gelangt über die Plazenta in den Körper des Babys und wirkt dort genauso wie im mütterlichen Organismus. Während der Schwangerschaft wird Koffein jedoch langsamer abgebaut, was zu länger anhaltenden Effekten führt.

Wie sollte ich die Kaffeebohnen für die French Press dosieren?

Für die French Press empfehlen wir grob bis mittelgrob gemahlenen Kaffee. Pro Liter Wasser sind etwa 65 Gramm Kaffeepulver (oder 8 Gramm pro Tasse Kaffee) ideal.

Welche Risiken gibt es bei Koffeinkonsum während der Schwangerschaft?

Studien deuten darauf hin, dass hoher Koffeinkonsum in der Schwangerschaft das Geburtsgewicht des Kindes verringern und das Risiko einer Frühgeburt erhöhen kann. Sehr hohe Mengen von über 600 mg Koffein sind besonders problematisch.

Wie viel Koffein ist in der Schwangerschaft erlaubt?

Es wird empfohlen, während der Schwangerschaft nicht mehr als 200 bis 300 Milligramm Koffein pro Tag zu konsumieren, was etwa zwei Tassen Kaffee entspricht. Dieser Wert schließt auch Koffein aus anderen Quellen wie Schokolade und Limonade mit ein.

Welche Alternativen gibt es zu koffeinhaltigem Kaffee?

Wenn du während der Schwangerschaft auf Koffein verzichten möchtest, kannst du auf koffeinfreien Kaffee, entkoffeinierten Tee (z.B. Rooibos oder Kräutertee) oder Lupinenkaffee zurückgreifen. Diese Alternativen ermöglichen es, den Geschmack von Kaffee zu genießen, ohne die Risiken des Koffeinkonsums.

Warum sollte man Energy-Drinks in der Schwangerschaft vermeiden?

Energy-Drinks enthalten oft hohe Mengen an Koffein und andere Inhaltsstoffe wie Glucuronolacton oder Taurin, deren Auswirkungen auf Schwangere und ihre Babys nicht ausreichend erforscht sind. Daher ist es ratsam, Energy-Drinks in der Schwangerschaft zu vermeiden.

Sollte man während der Schwangerschaft dann ganz auf Koffein verzichten?

Ein kompletter Verzicht auf Koffein ist in der Regel nicht erforderlich. Es ist jedoch wichtig, den Konsum zu reduzieren und die empfohlene Obergrenze von 200 bis 300 Milligramm pro Tag nicht zu überschreiten. Ein gelegentlicher Espresso oder eine Tasse Kaffee sind in der Regel unbedenklich, solange sie innerhalb dieser Grenzen bleiben. Die Entscheidung sollte jedoch in Absprache mit einem Arzt getroffen werden.